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This could have been an Online-Formular
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Föderalismus, der: Damit Hitler nie wieder an die Macht kommen und alles gleichschalten kann, machen wir in jedem Bundesland und in jeder Kommune verwaltungstechnisch alles komplett anders und dann kommt trotzdem die AfD an die Macht.
Ein Beispiel: Wenn man den Hauptwohnsitz verlegt, muss man zwingend das eigene Auto am neuen Hauptwohnsitz anmelden. In Berlin geht so etwas, wenn man die alten Kennzeichen behält, ganz einfach online. Alles eingetippt, Kontoverbindung angegeben und irgendwann liegt eine neue Zulassung in der Post. In Leipzig geht das offiziell auch, nur muss man sich hier über die Bund-ID anmelden, die noch niemand jemals im Leben benutzt hat, weil niemand weiß, wie das eigentlich funktioniert und der eine Brief, in der man irgendwas von Bund-ID stand, bestenfalls irgendwo in einem Ordner verschimmelt. Also geht es praktisch also nicht online. Was aber geht (kein Witz leider): Man kann sich den Antrag auf KFZ-Ummeldung ausdrucken, ihn ausfüllen und ihn dann mitsamt der ORIGINALE von Zulassung I und II IN EINEM UMSCHLAG INS DAS POSTFACH des Technischen Rathauses werfen und sich dann eine Clownsmütze aufsetzen, weil wer so dämlich ist, der soll das gefälligst auch allen zeigen. Also muss man da quasi persönlich hin. Gibt halt nur keine Termine. Okay, an irgendwelchen wild ausgedachten Wochentagen werden im Morgengrauen mal einzelne TAGESAKTUELLE Termine online gestellt, damit der Pöbel dann schnell rennen kann. Und dann ergattert man tatsächlich so einen Termin, hat alles dabei, wartet ewig in diesem Warteraum, dessen innenarchitektonisches Thema "Menschenverachtung" zu sein scheint, wird aufgerufen, fährt ins nächste Stockwerk, kommt in einen riesigen Raum, in dem es 36 (!) Sachbearbeiter*innenschreibtische gibt, von denen genau EINER besetzt ist, okay zwei, aber die Frau an Tisch 36 macht gerade Frühstück, und das Erste, was die Sachbearbeiterin sagt ist: "Ach Sie waren noch gar nich beim Bürgeramt? Nee, dann muss ich Sie gleich wieder wegschicken." Und ich sage: "Ja, aber beim Bürgeramt kriegt man doch auch keine Termine!" Und dann ruft die Frühstücksfrau von Tisch 36 mit vollem Mund durch die Trennwand hindurch: "Nee, im Bürgeramt kann man doch mittlerweile immer bis 11 Uhr ohne Termin hin." Und ich denke: "B***h, hör auf, hier deinen großen Bauer zu löffeln und nebenbei schlaue Ratschläge zu verteilen, sondern fang lieber an, Autos zuzulassen, da draußen sitzen 20 Leute und warten!" (Ja ja, natürlich kann die arme Frau von Schreibtisch 36 nichts dafür, aber irgendwo muss die Wut halt manchmal hin und irgendwer muss doch auch mal verantwortlich sein.) Und dann schicken die mich wirklich weg und ich denke: "Okay, geh ich halt noch schnell zum Bürgeramt, vielleicht kann ich dann ja nachmittags direkt wiederkommen und dann bekomme ich endlich diesen bekackten Passierschein A38." Und dann gehe ich zum Bürgeramt und was steht da: Bürgeramt macht erst 13 Uhr auf. Ey, wer in so einem Moment nicht bereit ist zur anarchistischen Revolution, der hat doch kein Herz! Das ist wie mit den wahrscheinlich 10 Abonnent*innen dieses Newsletters, von denen ich jede Woche nach Absenden die Nachricht bekomme, dass ihr Mailpostfach entweder zu voll ist oder der Newsletter abgelehnt wurde, weil angeblich zu viel Post von dieser meiner Adresse käme. Und ich würde diesen Leuten gern schreiben und sagen: Stellt das mal um bzw. leert mal euer Postfach, aber wie soll ich sie denn erreichen, außer per Mail? Grrr!
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Dienstag, 05. Dezember 2023 Fast wäre ich ja mal Informatiker geworden. Bis ich zum Glück gemerkt habe, dass das schnell in Sklavenarbeit münden kann. Zumindest dann, wenn der Chef keine Ahnung von Programmieren hat und dem entsprechend auch nicht weiß, wie viel Arbeit es ist, dieses oder jenes Feature zu basteln und dann dem Kunden verspricht, dass das "locker bis morgen funktioniert" und dir dann wiederum vorwirft, du würdest schlecht arbeiten, weil es unmöglich ist, das bis morgen zu schaffen. Aber nun ja. Ich glaube trotzdem, ich habe nirgendwo so eine Engelsgeduld wie am Computer. Ich kann stundenlang versuchen, Fehler zu beheben und es stört mich nicht im Geringsten, wenn es richtig lang dauert. Also existenziell ja, in dem speziellen Moment nö. Ich verschone euch jetzt mal an dieser Stelle mit allzu viel Computergewäsch, aber vielleicht nur so viel: Dass da oben war schon der fortgeschrittene Fehler. Davor gab's schon mehrere Klippen zu umschiffen, nach denen man auf jeden Fall weiß, warum Apple so erfolgreich ist. Denn da stöpselt man einfach alles ein, drückt auf Start und schon läufts. Bei Windows-PCs ist es eigentlich genau umgedreht. Man muss so lange probieren, bis es irgendwann funktioniert, wobei man dann gar nicht mehr weiß, was man gerade eigentlich gemacht hat, damit es funktioniert, aber ist jetzt auch egal, denn so lang es auch weiterhin läuft, fässt man es einfach am Besten nie wieder an und betrachtet das Problem als erledigt.
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Mittwoch, 06. Dezember 2023 Ich bin jetzt nicht unbedingt der größte Fan von Zahnarztbesuchen, aber ich mache ich es einfach wie mein Vater: Sobald ich da auf dem Stuhl sitze, habe ich mit meinem Leben abgeschlossen. Wenn ich draufgehe, dann ist das halt so. Und meine Familie hat danach ausgesorgt, das ist doch auch was. Außerdem hat sich meine Einstellung in Bezug auf Zahnarztbesuche rapide verbessert, als mir irgendwann klar wurde, dass man selbst bei einer Füllung eine Betäubung verlangen kann und dass einfach manche Zahnärzte nur keinen Bock darauf haben, dadurch die Behandlung um fünf Minuten zu verlängern. Oder weil sie Bock drauf haben, möglichst schnell zu bohren und den Patienten dabei zuzusehen, wie sie Schmerzen haben, wer weiß. Und sobald die das alles betäubt haben, ist mir eigentlich wirklich alles egal. Ich mach sogar die Augen zu, weil ich die Bilder an der Decke nicht mehr sehen kann. Ich hab schon deutlich schlimmere Dinge mitgemacht. Okay, Wurzelbehandlung soll ja wirklich unangenehm sein. Nur warum eigentlich? Wenn man betäubt wird, ist doch alles okay oder nicht? Mir wurde mal unterm Auge ein Leberfleck entfernt, der pechschwarz war und über die Jahre doch immer ein kleines Stückchen größer wurde, weswegen ich ihn dann irgendwann habe entfernen lassen (meine erste Schönheits-OP, wenn man so will). Ich weiß noch, wie der Arzt meinte: "Ach, das ist so winzig, da kriegen sie hier so eine klitzekleine Betäubung, dann schnippeln wir das raus und nähen das mit einem Stich, fertig!" Und wie er dann nach der Betäubung mit der Nadel in meine Wange stach und ich sagte: "Aua!" Und er dann nochmal betäubte. Und wieder testete. Und ich wieder "Aua!" rief. Und wie er dann nochmal betäubte und ich wieder "Aua" rief und er dann meinte: "Jetzt muss aber mal langsam gut sein, weil wir sind jetzt langsam auch am Limit" und es dann zum Glück wirklich ging. Nur dass ich nach dem Eingriff dann plötzlich nicht nur halbseitig im Gesicht, sondern meine ganze linke Körperhälfte so mehr oder minder gelähmt war und wie meine Mutter mich dann bei meiner Schule absetzte, damit ich gleich mal die Krankschreibung abgeben könne und wie ich dann wie ein Besoffener zur Hofpause durchs Schulhaus gesteuert und fast in den Trophäenschrank gefallen bin. Hach ja, Schule.
Nicht im Bild: Die Zahnreinigung selbst. Und ich wurde tatsächlich gelobt. Das schreibe ich nicht einmal, um anzugeben. Ich wurde einfach noch NIE beim Zahnarzt für IRGENDWAS gelobt. Also beim Röntgen beim Gelenkchirurgen schonmal, da wurde mir gesagt, dass ich schöne Knochen hätte, aber sonst, nee. Über ein "Hm, joa" bin ich noch nie hinausgekommen. Ich glaube, ich habe jetzt so ziemlich alle Formen der Zahnreinigung mitgemacht. Offenbar gibt's da ja unter den reinigenden Personen verschiedene Vorgehensweisen. Beim letzten Mal tat mir drei Tage lang das Face weh, weil der Mann so dermaßen geschrubbt hatte, dass mein Zahnfleisch fast durch meine Wangen hindurch geglüht hat. Dann gibt's die exszessiven Kratzer, die am liebsten alles mit dieser Nadel abschrabbeln. Und seit diesem Mal kenne ich nun auch die Fraktion der "Kärcher", die einfach alles wieder und wieder mit einem Wasserstrahl abballern, dann kurz überall mit Zahnseide drüber und dann drüberschrubbern und fertig.
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Das Ende der TourDo, 29.02.2023 - Magdeburg (Tickets) Sa, 02.03.2024 - Erfurt (Tickets) Fr, 08.03.2024 - Berlin (Tickets) So, 10.03.2024 - Stuttgart (Tickets) Di, 02.04.2024 - Dresden (Tickets) Schluss!
Alle Termine und Tickets hier.
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Donnerstag, 07. Dezember 2023. À propos Trauerspiel Deutschland: Meine Hausverwaltung hat eine eigene App, die, wie groß in einem Anschreiben erklärt wurde, es möglich macht, jederzeit bequem alle Zählerstände abzulesen. Mich als Alman reizt so etwas ja extrem und ich habe mich schon gesehen, wie ich dann täglich die Werte in so ein rot-schwarzes Notizbuch übertrage und fortan immer die volle Kostenkontrolle habe. Deshalb habe ich die App natürlich sofort installiert, was nicht ganz einfach war, weil man sich zuerst ein Konto anlegen muss und dieses Konto dann wiederum verifizieren lassen muss, weil Datenschutz. Und das Beste ist: Wenn man die App dann endlich installiert, ein Konto angelegt und dieses verifiziert hat, öffnet man die App, loggt sich ein, drückt vorfreudig auf "Verbräuche anzeigen" (sic!) und was steht da: "Hier können Sie Ihre Zählerstände einsehen, sobald Ihr Haus mit fernablesbaren Wärme- und Warmwasserzähler ausgestattet ist." Wut ist ein deutsches Gefühl.
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Freitag, 08. Dezember 2023. Nicht im Bild: Die Hiobsbotschaft um 8:30 Uhr. Fühlt sich schon nicht so gut an, wenn einem mal eben womöglich die gesamte Planung fürs kommende Jahr zerschossen wird, aber dazu vielleicht später mal mehr. Momentan weiß ich selbst noch nicht hundertprozentig, was wird.
Deshalb habe ich mich dann auch vorerst meiner neuen Hassliebe zugewandt: Dübeln. Hier im Bild ein, nicht wie oft falsch gesagt, Spreiz-, sondern ein so genannter Hohlraumdübel. Ja, auch der spreizt gewissermaßen auch, sobald man die Schraube anzieht, ist aber eben für den Hohlraum gedacht und deshalb ein Hohlraum- und kein Spreizdübel, der vor allem im Vollsteinsegment zum Tragen kommt. Verstehen Sie? Zum Tragen! Kleiner Dübel-Witz. Wenn doch nur alle Menschen sprachlich so trennscharf reden würden wie Mitarbeiter*innen eines Baumarkts, die Welt wäre auf jeden Fall eine Bessere. Auch nicht (d)übel: Der feine sprachliche Unterschied zwischen Einschraub- und Einschlagmutter. Noch dazu der Blick des Baumarktmanns, als ich sagte: "Ach, das ist egal, geht bestimmt eh beides."
Nicht im Bild: Wie der vermaledeite Badhängeschrank dann nach tagelanger Vorbereitung endlich hing und es wirklich exakt eine Sekunde danach unterm Waschbecken zu tropfen begann. Und wie ich dann kurz den Siphon abnahm, um die Dichtungen zu überprüfen und mir sofort das komplett durchgerostete Gewinde des Ablaufsrohrs entgegen fiel. Wie sehr kann ein Mensch eigentlich vom Unglück verfolgt sein? Und da habe ich von der Badschranklampe, die man problemlos an das aus der Wand ragende Kabel anschließen kann, nur um dann zu merken, dass es weder zu diesem Kabel noch zur Lampe irgendeinen Schalter gibt, sondern die Lampe im stinknormal angeschlossenen Zustand einfach dauerhaft leuchtet und ich mir jetzt überlegen muss, wie ich da einen Schalter dazwischenkriege, weil ich Strom ja auch so supergeil finde und ich letztens eh erst gerade wieder einen Schlag gekriegt habe, noch gar nicht geredet.
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Was fehlt:
- Nichts. Klingt komisch, ist aber so. Ich glaube, so wenig Nachrichten verfolgt, wie in dieser Woche, habe ich schon lange nicht mehr. Und ich weiß, dass die meisten Leute dann immer so etwas sagen wie: "Ach, ich hab mich richtig frei gefühlt." Hab ich mich aber nicht. Weil ich eigentlich gar nicht zum Fühlen kam, sondern ständig irgendetwas zu erledigen war. Ein Zustand, von dem ich jetzt auch mal wieder weiß, warum ich ihn immer möglichst meide. Weil ich immer nur dann Ideen habe, wenn ich immer noch so ein bisschen Leerlauf nebenbei habe, bei dem ich zu nichts verpflichtet bin. Hoffentlich dann ab jetzt mal so langsam wieder.
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